Mehrere Webblätter
Zusätzlich zum Webrahmen selbst bietet es sich an, sich weitere Webblätter in anderen Feinheiten anzuschaffen, damit man sowohl dickere Wollen als auch feinere Garne weben kann. Zu den Feinheiten habe ich bei Webrahmen und Co schon Details geschrieben, deshalb wiederhole ich das jetzt hier nicht. Überlege dir also, was du weben möchtest, und welche Kämme dazu passen. Falls du dir nicht sicher bist, wickel einfach deinen zukünftigen Kettfaden auf einen Zentimeter dicht an dicht um ein Lineal und teile dann die Anzahl der Fäden, die auf den Zentimeter passen, durch zwei. So weißt du ungefähr, welche Feinheit du brauchst. Durch zwei teilen musst Du, damit Du auch noch Platz für den Schussfaden hast ;-)
Du brauchst zum Beispiel bei 4 Fäden wie im Bild hier oben auf einen Zentimeter ein Webblatt in der Feinheit 20/10 (also 20 Fäden auf 10 cm), das sind umgerechnet 5 dpi. So kann man das vorab schon mal ganz gut anpeilen. Es kommt dabei auch immer darauf an, was Du als Schussfaden verwendest. Wenn der dicker ist als der Kettfaden, nimm lieber eine gröbere Feinheit als berechnet, weil der Schuß ja dann auch mehr Platz im Gewebe einnimmt. Ist der Schußfaden dünner als der Kettfaden, kannst Du ein feineres Webblatt nehmen. Es kommt auch immer darauf an, was für ein Ergebnis Du haben möchtest. Ein Schal sollte zum Beispiel luftiger gewebt werden als ein Kissenbezug.
Blattstecher und Wickelstab
Zum Schären der Kette brauchst du unbedingt einen Blattstecher. Wenn du keinen hast, tut es zur Not vielleicht auch ein feiner Häkelhaken, aber das ist nicht so gut wie so ein Blattstecher.
Mit dem Ding ziehst du beim Schären die Fäden durch Löcher und Schlitze des Webblattes. Ich persönlich finde den einfachen Blattstecher aus Plastik oben links im Bild am besten. Der kostet nicht viel und hat eine breite Seite für die Schlitze und eine schmale Seite für die Löcher. Das ist praktisch und zweckmäßig. Oben rechts im Bild ist ein Blattstecher aus Metall abgebildet, der auch ganz gut funktioniert, aber keine breite Seite hat. Stattdessen hat er eine Drahtöse für die Schlitze, was auch gut geht.
Außerdem ist so ein Wickelstab mit Klemme gut, wenn du die Kette so flott schären willst, wie in dem Ashford Video gezeigt, das ich auf der Startseite zum Thema Weben verlinkt habe.
Den befestigt man einfach am anderen Ende des Tisches (oder sonstwo in der gewünschten Entfernung) und wickelt da die Kettfäden drüber. In dem Video wird das gut gezeigt.
Webschiffchen
Wenn du mit mehr als einer Farbe weben willst, bieten sich auch mehrere Webschiffchen an, für jede Farbe eins.
Beim Einsatz von breiten Webrahmen ist es vielleicht auch sinnvoll, ein paar kürzere Webschiffchen zusätzlich anzuschaffen, weil du sicher auch mal was Schmaleres weben willst. Da ist es dann einfach praktischer, auch mit kürzeren Schiffchen zu arbeiten, die zu deiner Webbreite passen. Ist einfach bequemer.
Und natürlich brauchst du dann davon auch wieder je Farbe eins.
Schärstreifen oder Packpapier
Wenn du deine Kette schärst und sie am Ende auf den Kettbaum wickelst, soltest du auf jeden Fall immer wieder Schärstreifen einlegen, damit deine Kettfäden nicht in die Lagen darunter abwandern können. Das Einlegen von Schärstreifen verhindert das. So bleibt eine gleichmäßige Spannung der Kettfäden besser erhalten. Das ist wichtig, weil sich nur bei gleicher Kettfadenspannung das Webfach richtig öffnen kann, ohne dass du da jedesmal eine Huddelei hast.
Es gibt Schärstreifen aus Pappe wie oben auf dem Foto oder Schärstäbe aus Holz (die sind dann etwas teurer, halten aber auch ewig). Man kann aber auch statt der Streifen einfach Packpapier mit auf den Kettbaum aufwickeln. Hauptsache, die Kettfäden werden daran gehindert, in tiefere Lagen abzuwandern.
Ganz wichtig ist, Schärstreifen zu nehmen, die etwas länger als die Webbreite sind, weil ja alle Kettfäden darüber laufen sollen, auch die am Rand. Das heißt z.B. bei einem Rahmen mit 40 cm Webbreite brauchst Du Schärstreifen, die etwas länger sind, ca. 44 cm. Bei 80 cm dann 84er Schärstreifen. So fällt Dir außen kein Kettfaden seitlich weg.
Optionales weiteres Zubehör
Für Fortgeschrittene
Alles was ich oben beschrieben habe, solltest du auf jeden Fall haben, wenn du weben willst. Was jetzt kommt, sind ein paar Sachen, die sinnvoll sind, wenn du mehr Möglichkeiten mit deinem Webrahmen ausschöpfen möchtest:
Lesestäbe
Lesestäbe oder englisch 'pick up sticks' sind diese beiden Stäbe, die du oben im Bild ganz zu unterst siehst. Die helfen dir bei zwei Sachen:
1) Du kannst damit einzelne Kettfäden über den Fächern flottieren lassen und so zusätzliche Muster bilden. Dafür schiebt man einen Lesestab unter z.B. jeden 4. Kettfaden, damit der nicht nach unten gedrückt werden kann.
2) Du machst - zum Beispiel beim Weben von Doppelgewebe - mit Lesestäben zwei weitere Fächer. Zum Doppelgewebe später mehr, keine Hektik.
Zwei Stück sollten reichen. Sie sollten immer alle Kettfäden fassen können, also etwas breiter sein als die gesamte Webbreite.
Zusatzkammhalter
Es eröffnen sich für den Weber weitere Möglichkeiten, wenn du mit einem zusätzlichen, zweiten Gatterkamm arbeitest. Dafür brauchst du einen Zusatzkammhalter, der an deinen Rahmen hinter dem ersten Kammhalter montiert wird. Inzwischen sind aber bei den Firmen Ashford und Kromski beim Neukauf von Webrahmen doppelte Webblatthalter im Lieferumfang enthalten, so dass dafür kein Nachkauf mehr nötig ist. Es passen immer 2 Webblätter auf die Rahmen.
Dafür brauchst du dann aber noch einen zweiten Gatterkamm, und zwar einen in genau der gleichen Feinheit wie der erste Kamm.
Bei den Webrahmen kann man ja nicht so viele Bindungen weben wie bei Webstühlen mit Schäften, aber ein zweiter Webkamm erweitert den Rahmen deiner Möglichkeiten schon etwas.
Untergestell
Ja, und dann erhebt sich noch die Frage, ob du ein Untergestell brauchst und willst. Die Webrahmen kann man auch gegen einen Tisch lehnen und sich die Seite mit dem Warenbaum auf den Schoß legen. Das geht eigentlich ganz gut, besonders bei schmalen Rahmen.
Bei breiteren Rahmen merkt man das Gewicht nach einer Weile aber schon ganz schön auf den Schenkeln, die wiegen ja auch ein bißchen was. Außerdem ist es für den Rücken ziemlich anstrengend, wenn man lange Webschiffchen an den Seiten einlegen und durchschieben muss, wenn man gleichzeitig den Webrahmen auf den Schenkeln hat. Und man braucht für breite Rahmen auch breite Tische zum Anlehnen.
Kurzum: Ein Untergestell ist sehr praktisch, weil man damit beim Weben auch jederzeit einfach aufstehen kann. Es kostet natürlich auch nochmal extra und braucht außerdem Platz. Aber eine Überlegung ist es wert. Ich empfehle den jedenfalls für breitere Webrrahmen als 40 cm.
So, mal abgesehen vom Garn haben wir jetzt glaube ich alles zusammen, was wir brauchen. Dann kanns ja losgehen.